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IPPNW Österreich (OMEGA)

International Physicians for the Prevention of Nuclear War - Austria

 
Symposium: Friedendsarbeit in der Medizin Drucken
Sunday, 11. March 2007
Symposium: Medizinische Friedendsarbeit 
Bericht vom Symposium "Friedendsarbeit in der Medizin" (Medical Peace Work/Education), das am 21. März 2007 im AKH Wien stattfand.

Die Studierenden der IPPNW Österreich organisierten diesen Frühling ein Symposium zum Thema Friedensarbeit in der Medizin. Ein lange Liste von hochkarätigen Vortragenden aus dem In- und Ausland verprachen einen spannenden Nachmittag. Unter anderem erschien der Curriculumsdirektor Univ. Prof. DDr. Kurt Kletter um den angehenden Ärzten über Strahlenschäden zu berichten und lud sie zu einer anregenden Diskussion ein. Dr. Eva-Maria Hobiger erzählte von ihrer engagierten Tätigkeit im Südirak, wo sie als Radioonkologin seit Jahren ein Krankenhaus in Basra, betreut. Das Auditorium wusste ihren tiefen Einblick in diese fremde Welt und den brisanten Zuständen ganz besonders zu schätzen. Schon auf halbem Weg zu ihrem nächsten Einsatz, hat sie sich im Hörsaalzentrum eingefunden und ihre beeindruckenden Erlebnisse mit mit den Studierenden geteilt.

Dr. Robert Mtonga hatte einen noch weiteren Weg auf sich genommen und hielt einen prägnanten Vortrag über die sozialen Auswirkungen von Schusswaffenverletzungen und Landminen mit besonderem Bezug auf seine Heimat Sambia. Als Kliniker und Lehrender am University Teaching Hospital in Lusaka, Sambia, und als UN-Experte für »Small Arms« ließ er uns an seinem breiten Wissen um die Konsequenzen von Waffengewalt teilhaben. Aber nicht nur das: Er ermutigte die angehenden Mediziner sich gegen Waffengewalt auszusprechen und die Augen auch abseits der Medizin offen zu halten. Allein im Sinne der Prävention ließe sich auf politischer Ebene viel tun und jedes Kind, jeder Mensch dem eine solche Verletzung erspart werden könne, sei schon ein großer Gewinn.

Nach all diesen beeindruckenden Vorträgen und einem einführenden Film über die IPPNW als internationale Organisation, war dringend eine Schnaufpause mit Kaffee und Kuchen von Nöten. Nach dieser kurzen Erfrischung ging es in einem Zug weiter. Dr. Anne-Marie Miörner-Wagner aus Graz brachte den Studierenden die ärztliche Betreuung von Flüchtlingen und Folteropfern näher. Von den Anfängen bis zu der nun 15 Jahre währenden Erfahrung erhielten sie einen Überblick über die mannigfaltigen Aspekte des Arbeitens im multikulturellen Milieu und die Möglichkeiten jene Menschen, die extrem belastende Situationen durchlebt haben, zu unterstützen.

Zum Schluss war ein Überraschungsgast geladen, nämlich Dr. Enrico Davoli von der World Health Organisation. Er war lange Zeit Leiter von MSF Italy und hat Einsätze in Afrika und verschiedenen Krisenregionen durchlebt. Derzeit ist er in Barcelona für ein Office der europäischen Region tätig und kümmert sich um notfallmedizinische Aspekte. Aus seinem Erfahrungsschatz im Kosovo, Somalia und Afghanistan sprudelnd griff er eine Geschichte nach der anderen heraus und versetzte das Auditorium in schallendes Lachen, aber im gleichen Atemzug auch zu nachdenklichen Grübeln. Er konnte den Ärzten von morgen viele ungewöhnliche Tipps mit auf den Weg geben - vor allem aber wachsam und selbstkritisch zu sein. Selbst das Helfer-Syndrom der Ärzte
kann in Kriegszeiten als motivierende Waffe missbraucht werden, um aus Soldaten jeden letzten Tropfen Kampfgeist heraus zu locken, im Glauben man würde sie wieder »zurechtflicken«. Nach einem Briefing über das Projekt Medical Peace Education in Europe vom österreichweiten Vorstand Dr. Klaus Renoldner folgten viele Studierende am Abend noch der internationalen und buntgemischten Runde in die Alte Ambulanz, wo weiter diskutiert, gefragt und gelacht wurde. Viele Ideen und Mitglieder sind daraus erwachsen und vielleicht sind wir dem Anliegen, auch international relevante Themen im medizinischen Kontext an der Universität zu präsentieren einen Schritt näher gekommen.

Mina Lahlal

 


Programm:

  • 16.00 Eröffnung: Mina Lahlal, Studierendenvertreterin, IPPNW
  • 16.10 Medical Peace Education in Europe, Dr. Stephan Kolb, Erlangen
  • 17.00 Ursache und klinische Manifestation von Strahlenschäden, Univ. Prof. DDr. Kurt Kletter, MUW Wien
  • 17.30 "Aladins Wunderlampe " medizinische Hilfe im Südirak. Die österreichische Radioonkologin Dr. Eva-Maria Hobiger betreut seit Jahren ein Krankenhaus in Basra. 
  • 18.00 The social Impact of gunshot and landmines injuries as seen at the University Teaching Hospital in Lusaka, Zambia. Dr. Robert Mtonga, Zambia
  • 18.45 Ärztliche Betreuung von Flüchtlingen und Folteropfern, 15 Jahre Erfahrung von OMEGA–GRAZ , Dr. Anne-Marie Miörner-Wagner, Graz
  • 19.30 War or health - Der Friedensnobelpreis für die IPPNW als kontinuierlicher Auftrag. Internationale Projekte und Erfahrungen, Dr. Klaus Renoldner
  • 20.00 Ende
Plus: Dr. Enrico Davoli von der World Health Organization (WHO) wird über "Working in war setting" sprechen.
Es gibt auch Getränke und eine Kleinigkeit zu essen !
Wir freuen uns auf Euer Kommen !

Contact: Organizing Committee: Mina Lahlal, Julian Renoldner, Nathalie Pruckner, Diese E-Mail Adresse ist gegen Spam Bots geschützt, Sie müssen Javascript aktivieren, damit Sie es sehen können

Robert Mtonga (Aiming for Prevention): 639 million small arms and light weapons are in circulation worldwide. There are 200,000 to 300,000 deaths per year as a result of small arms and light weapons. Africa, including Southern Africa, is heavily affected by this problem as well. The "International Physicians for the Prevention of Nuclear War“ (IPPNW) have started a global campaign, called "Aiming for Prevention”, which tries to educate and activate the medical community to prevent injuries and death from small arms violence. In Africa, there are particularly active IPPNW chapters in the Democratic Republic of Congo, Kenya, Nigeria, Uganda and Zambia. They provide medical services to victims of small arms, educate the medical community, policy makers, media, and the public about small arms as a public health problem, and press for policy changes to prevent injuries from small arms.

 

 

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