2. Wiener IPPNW-Student-Symposium Medizin im Spannungsfeld globaler Umbrüche und Konflikte Zeit: Mi 30.01.08, 17 Uhr (bis 21 Uhr) Ort: Hörsaal 3, AKH Wien
Begrüßung, Moderation: Oliver Graf und Alexa Kuenburg Vorstellung von IPPNW, SCORP - Die Seele des Fremden und ihre Krankheiten
Ass. Prof. OA Dr. Alexander Friedmann Universitätsklinik für Psychiatrie Leiter der Ambulanz für transkulturelle Psychiatrie und migrationsbedingte Störungen, Präsident der ESRA
- Migration und Infektion
Univ.-Prof. DDr. Wolfgang Graninger Universitätsklinik für Innere Medizin Leiter der klinischen Abteilung für Infektionen und Chemotherapie
- Psychosoziale Folgen von Krieg und Gewalt bei Kindern und Jugendlichen
OA Dr Franz Altenstrasser Psychiatrisches Krankenhaus des Landes Tirol, 5 Monate Einsatz mit Médecins Sans Frontières im Gazastreifen
- ambulant medizinische Versorgung, Behandlung, soziale Beratung und Medikamentenhilfe für Menschen ohne Versicherungsschutz
Leiterin DSA, DSV Erica Riener Amber-Med/Kooperation Diakonie und Rotes Kreuz Österreich
- Nachhaltigkeit und Gesundheit
Dr. Klaus Renoldner Präsident IPPNW/OMEGA Österreich
- Krieg und Gesundheit - Was kann Medizin bewirken?
Professor Dr. Stephan Kolb Journalist und Arzt, Langjähriges Vorstandsmitglied der IPPNW Deutschland, Gründer der Arbeitsgruppe Medizin und Menschenrechte an der medizinischen Fakultät der Universität Erlangen-Nürnberg, Leiter der Unternehmensentwicklung am Klinikum Nürnberg.
Veranstalter sind IPPNW Austria und die AMSA (Austrian Medical Students' Association, SCORP - Human Rights and Peace, www.amsa.at). In der Pause wird das Karawan Haus der Caritas für ein Buffet sorgen. 
Abstracts der Vorträge: Die Seele des Fremden und ihre Krankheiten Ass Prof .OA Dr. Alexander Friedmann Angesichts des Umstandes, dass weit mehr als eine Million Österreicher anderskulturellen Hintergrunds sind und rund eine weitere halbe Million Ausländer in Österreich leben, ist es nicht verwunderlich, dass diese Menschen sich auch als PatientInnen im österreichischen Gesundheitswesen und hier auch im Bereich der Psychiatrie wiederfinden. Diese Umstände führen zum Teil zu beträchtlichen Veränderungen des ärztlichen Vorgehens und sollen Gegenstand kritischer Betrachtung und Reflexion sein. In einer zunehmend mobileren Welt, die von Arbeitsmigration, Flucht- und Vertreibungsbewegungen geprägt ist, erscheinen Überlegungen über die Rolle der Kultur in der Medizin angebracht und potenziell fruchtbar.
Psychosoziale Folgen von Krieg und Gewalt bei Kindern und Jugendlichen OA Dr. Franz Altenstrasser Nach Schätzungen der UNHCR leben ca. 20 Millionen Kinder und Jugendliche auf der Flucht. 140 Millionen Kinder haben Mutter, Vater oder beide Elternteile verloren, mehr als 100 Millionen versuchen auf den Straßen der Großstätte zu überleben. Mehr als eine Million Kinder sitzen weltweit in Gefängnissen, mehr als 300.000 kämpfen als Kindersoldaten in den blutigsten Konflikten weltweit. Sie sind die vergessenen Opfer von Krieg und Gewalt. In meinem Vortrag möchte ich die Auswirkungen von gewaltsamen Konflikten auf die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen beleuchten.Anhand von beispielhaften Einzelschicksalen werden die individuellen Folgen akuter, rezidivierender und chronischer Traumatisierung beschrieben. Um die weitreichen Konsequenzen verstehen zu können, erfolgt die Darstellung dieser Psychodynamik unter Berücksichtigung familiärer, sozialer und kultureller Hintergründe, die ihrerseits durch Krieg und Gewalt geprägt sind. Ich werde in diesem Vortrag den Versuch unternehmen, die komplexen Zusammenhänge der Aus- und Wechselwirkungen individueller und kollektiver Gewalterfahrung zu beschreiben.
AMbulant medizinische Versorgung und soziale BERatung mit MEDikamentehilfe für Menschen ohne Versicherungsschutz AMBER-MED, ein Projekt der Diakonie Flüchtlingsdienst gem. GmbH in Kooperation mit dem Österreichischen Roten Kreuz Impulsreferat von DSA, DSV Erica Riener, Projektleitung a) Angebot b) Erwartungen der PatientInnen c) Motivation der MedizinerInnen d) „Sisyphus“ oder Perspektiven
Krieg und Gesundheit - Was kann Medizin bewirken? Professor Dr. Stephan Kolb Anhand von vier konkreten Beispielen schildert der Vortrag die Folgen von Krieg auf die Gesundheit, vor allem aber die Folgen engagierter ärztlicher Verantwortung auf die Politik. Es wird aufgezeigt, wie medizinische und wissenschaftliche Kompetenz zum Ausgangspunkt von Veränderungen werden, wie engagierte Ärztinnen und Ärzte auch wesentliche Friedensbeiträge leisten können.
Migration und Infektion Univ.-Prof. DDr. Wolfgang Graninger Der Vortrag wird Einblicke in die anspruchsvolle Aufgabe der Betreuung von Patienten mit Migrationshintergrund geben und anhand von Beispielen aktuelle Probleme und Herausforderungen schildern.
Nachhaltigkeit und Gesundheit Dr. Klaus Renoldner Unsere Lebensweise, unser Umgang mit Ernährung und Energieverbrauch und unser gesamtes Verhalten im Berufs- und Freizeitleben haben einen wesentlichen Einfluss auf unsere Gesundheit. Global gesehen hat dies aber auch einen Einfluss auf die Gesundheit vieler anderer Menschen, denn die Ressourcen der Erde und die Energie sind begrenzt. An Beispielen, die von der Basisgesundheitsarbeit in Paraguay um 1980 bis zu den Fakten des UNDP-Berichts über die Menschliche Entwicklung 2007/2008 reichen, werden globale Zusammenhänge und Abhängigkeiten aufgezeigt. Design/Grafik: Anna Maltschnig |