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IPPNW Österreich (OMEGA)

International Physicians for the Prevention of Nuclear War - Austria

 
War and Health: Bericht von der UN PrepCom Konferenz zum Arms Trade Treaty in New York Drucken
Wednesday, 16. March 2011
28.2-4.3. 2011

von Dr. Michael Schober

740 000 Tote weltweit jedes Jahr durch Waffengewalt. Dazu zwischen 2 und 20 Verletzte je Getöteten. Gewalt ist eines der größten Entwicklungs- Hindernissen und als solches von den Vereinten Nationen in den Millennium Development Goals anerkannt.

Die indirekten Folgen von bewaffneter Gewalt sind schwer zu beziffern: Entwicklungsrückschritte in den am meisten betroffenen südlichen Ländern, wirtschaftliche Isolation, brachliegendes Land und Hunger, Kindersoldaten, die nicht an der Schulbildung teilhaben können, Armut und Krankheit.

 

 

In Ländern, mit sowieso schon knappen Resourcen, könnte mit den Mitteln, die für die intensive medizinische Versorgung von 1 schwer durch Schusswaffen verletzten Menschen aufgebracht werden müssen
  • 250 Kinder vollständig gegen alle empfohlenen Krankheiten geimpft werden oder

  • 100 Kinder ein Jahr lang zur Schule gehen oder

  • bis zu 300 Malariakranke behandelt werden.


Das sind wissenschaftlich erarbeitete Daten der Ärzte von IPPNW in den verschieden Ländern.

Mit diesen Fakten wollten wir die UN Delegierten aller Länder, die von 28.2. -4.3. 2011 in New York über ein global bindendes, weitreichendes Waffen- Handelsgesetz (das Arms Trade Treaty, ATT) berieten, auf die Gesundheitspolitischen und medizinischen Fakten aufmerksam machen. Schließlich sind wir Ärzte es, die mit den direkten Folgen von Waffengebrauch in den Notaufnahmen der Spitäler konfrontiert sind.

IPPNW Mitglieder aus Nepal, Nigeria, Sambia, den USA, den Niederlanden und ich aus Österreich waren (wie viele andere Nicht Regierungs Organisationen (NGOs) - Amnesty International, Oxfam, Caritas, Rotes Kreuz…) in New York im UN Hauptquartier, um persönlich den Delegierten die medizinischen Tatsachen und persönlichen Erfahrungen als Ärzte mit Verwundeten und Getöteten nahe zu bringen.

Wir forderten ein weitreichendes Arms Trade Treaty, das auch für den Handel mit Munition gilt, das keine leere Willenserklärung der Staaten sein darf, sondern verpflichtend sein muss und das auch die Betreung von Opfern beinhaltet.


Wir gestalteten auch ein Side Event dort - zu unserem medizinischen Blickwinkel der Diskussion – und viele der Delegierten und der Vertreter anderer NGOs kamen.

Podium

 

  von links nach rechts:

  Dr. Robert Mtonga, Zambia; 
  Dr Cathey Falvo, USA, 
  Dr Victor Sidel, USA; 
  Dr. Michael Schober, Österreich; 
  Dr. Donald Mellman, USA

 

 

Unser Podium und Beiträge sahen so aus:

Moderator:Victor Sidel MD Professor, Albert Einstein College of Medicine, co-author The Global Gun Epidemic, co-editor War and Public Health, former president American Public Health Assn.

A Public Health Approach to Prevent Armed Violence – What is it, why do we need it? - Donald Mellman MD, International Physicians for the Prevention of Nuclear War Scientific methods that have been used to prevent infectious and chronic diseases and injuries including polio and malaria, HIV infection, smallpox, and automobile injuries can be harnessed to prevent armed violence. A public health approach that focuses on the risk factors driving violence and its health effects can be employed in the field of arms control.

Success Story from the Field Zambia - Robert Mtonga, MD IPPNW/Zambia, IANSA Public Health Network Medical Field Director – See how health professionals in Zambia used research, education and a public awareness campaign to advocate for policies to prevent injuries and death from armed violence.

Armed Conflict and Environmental HealthCathey Falvo MD MPH, International Society of Doctors for the Environment - Since 1990 at least eighteen violent conflicts have been fueled by the exploitation of natural resources. In addition, the environmental impact of conflict can be severe and long-lasting. Learn how competition for environmental resources can foster conflict, and how conflict can have devastating effects on environmental health.

North/South Cooperation by Health Professionals Michael Schober MD, IPPNW Austria – Examples of how IPPNW works globally to mobilize physicians and other health professionals to engage in peacebuilding and citizen diplomacy.



Viele Delegierte kamen danach auf uns zu , um zu sagen, dass der Public Health Aspekt weitgehend unbeachtet in der bisherigen Diskussion war aber ein durchaus wichtigere Rolle zu spielen hätte.

Auch die Delegation aus Österreichwar im Auditorium und nahm aktiv an der nachfolgenden Diskussion teil, was mich natürlich sehr freute und das Interesse unserer Vertreter am medizinischen Gesichtspunkt des Waffenhandels wiederspiegelt.


Auch Dr. Ogebe Onazi von IPPNW Nigeria hatte an einem anderen Side Event eine mitreissende Ansprache über seine Erfahrungen in Afrika gehalten. Wir waren sehr beeindruckt, wie auch er für seine Patienten so Verantwortung übernahm. Eine Filmmacherin hat ihn dann gebeten, seine Arbeit dokumentieren zu dürfen, somit waren wir einen Tag lang von einem Filmteam begleitet worden, das jetzt auch Ogebe nach Nigeria begleiten wird. Spannend!


Das Arms Trade Treaty soll 2012 beschlossen werden – die jetzige Konferenz diente zur Verhandlung über den Text desselben. Das ATT soll verhindern, dass Waffen Jene Bekommen, die andere Unterdrücken, zu Genozid beitragen, Vergewaltigen, Bandenkriege führen, und die Waffen ungezielt gegen das eigene Volk richten, wie es zur Zeit in Libyen geschieht.

Der Einsatz der NGOs war durchaus erfolgreich: In der neu ausverhandelten, vorläufigen Version des ATT, die am Ende des Meetings präsentiert wurde, waren einige unserer Forderungen enthalten, die ja auch von vielen Staaten unterstützt wurden: Der Handel mit Munition ist mit ein geschlossen; es ist ein starker, verpflichtender Text (keine bloße Willenserklärung) und auch die Betreuung von Opfern war dabei.

Die Nächsten Verhandlungen finden im Juli statt – es wird sich zeigen, wie weit Gegner dieser und anderer Punkte Beachtung finden werden.


Auch die NGOs scheinen im Text auf: Sie sollen mit Ihrem Know How, Ihrer Präsenz und wissenschaftlich erhobenen Daten zur Durchführung des ATT beitragen.


Und das ist eine verantwortungsvolle, spannende und schöne Aufgabe für uns weiter in diesem Rahmen zu Verhinderung von Krieg, Gewalt und damit zur Förderung von Entwicklung und Gesundheit bei zu tragen!

 

 

ATT PrepCom2011

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
von links nach rechts: 
Dr. Donald Mellman, Dr. Maria Valenti, Dr. Ogebe Onazi, Eline van Schaik, 
Dr. Emeka Okolo, Dr. Cathey Falvo, Ashish Sinha, Dr. Michael Schober 

 

 

 

 

 

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