Famulatur und Mitarbeit am Victim Assistance Projekt in Lusaka/Sambia |
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Wednesday, 21. November 2012 |
Erfahrungsbericht von Cand. Med. Isabella Stelzig Als ich zum ersten Mal von der Studie in Lusaka gehört habe, war mir sofort klar, dass ich unbedingt mitarbeiten möchte.
Nach einem ersten Kennenlerntag und einem Tag Briefing gings bei mir und Bettina dann auch schon los. Unser Flug ging nur wenige Tage nach dem Briefing. Im Flugzeug wurden wir zum ersten Mal mit der Freundlichkeit Afrikas Bevölkerung konfrontiert indem mich meine Sitznachbarin Chipo in ein sehr nettes Gespräch verwickelte. Nach nur wenigen Sätzen lernte sie mir auch schon die ersten Worte in einer der 72 Landesprachen, die sie für nützlich hielt. Nach ein paar weiteren Minuten bot sie uns an uns nach dem Flug uns vom Flughafen mit zum University Teaching Hospital mitzunehmen, wo auch unsere Unterkunft war.
Die Unterkunft selbst lag direkt im Krankenhausareal und ist eigentlich das Schwesternschülerwohnheim. Es gibt einen eigenen Stock, der für Auslandsstudenten vorgesehen ist. Es gibt hauptsächlich Doppelzimmer, die einfach möbliert sind mit Bett, Kasten, Schreibtisch und Moskitonetz (vor allem in der Regenzeit wichtig) und sehr sauber sind. Man teilt sich ein Gemeinschaftsbad mit Dusche, Waschbecken und Toiletten und außerdem gibt es eine Küche, die von allen im selben Stock benutzt werden kann. Zur Casualty (Notfall- und Unfallambulanz zusammen) geht man nur ein paar Minuten. Die Casualty selbst besteht aus 3 Untersuchungsräumen, die nur mit Vorhängen vom Wartebereich getrennt sind. Außerdem gibt es einen Nähraum, ein Gipszimmer und 2 weitere Räume, die für Harnkatheter legen, impfen oder einfach nur für Patienten, die nicht aufgenommen werden, können zum Beobachten genutzt werden.  Unsere Aufgaben waren hauptsächlich nähen, Röntgenbilder befunden, physikalische Untersuchungen, Harnkatheter legen und natürlich Daten sammeln für die Studie. Man konnte eigentlich alles machen, was man sich zutraut. Nach ein paar Tagen hatte sich schon herumgesprochen was wir tun und welche Patienten wir für die Studie brauchen, sodass die Schwestern bzw. Schwesternschüler, falls wir gerade in einem anderen Raum waren uns immer holten oder bescheid sagten, wenn es einen Patienten gab, der Opfer von Gewalt geworden war. Die Patienten waren eigentlich bis auf wenige Außnahmen sehr auskunftsfreudig und beantworteten uns fast alle Fragen. Falls ein Patient mal kein Englisch konnte fand sich immer eine hilfbereite Schwester zum übersetzen. Das Klima zwischen Ärzten und Studenten war sehr angenehm, manche haben sehr viel erklärt und gefragt, manche weniger, aber alle waren sehr interessiert an uns und wollten auch sehr viel über Therapien, Krankheiten und generell den Krankenhausalltag in Österreich wissen. Der Umgang von Ärzten mit den Patienten ist etwas anders wie hierorts. Manche Ärzte erklärten den Patienten kaum etwas und gaben ihnen zum Teil auch keine Informationen über ihre Erkrankungen bzw. an welche Institutionen sie sich mit ihren Problemen wenden können. Dies wollen wir ja mit unserem Projekt verbessern! Sehr beeindruckt hat mich jedoch wie die Ärzte mit dem Wenigen was sie haben zu ihren Diagnosen kommen. Am tollsten habe ich jedoch die Gastfreundlichkeit, das Interesse und einfach die Fröhlichkeit der Menschen die, wir kennenlernen durften gefunden. Wir wurden mehr als einmal zu Freunden nach Hause eingeladen und unsere Freunde haben sich auch richtig gut um uns gekümmert und uns die Stadt gezeigt. Alles in allem, war es, auch wenn schwierige Tage dabei waren eine tolle Erfahrung. Medizinisch gesehen habe ich einiges gelernt und Dinge wie z.B. Lepra gesehen, die ich in Österreich vermutlich nie gesehen hätte. Dank der freundlichen Menschen dort habe ich einen guten ersten Einblick in die afrikanische Kultur und Lebensweise bekommen und es hat mein Interesse nach mehr geweckt. |